Bundfreies Clavichord nach Johann Christian Gerlach |
Johann Christian Gerlach war einer der letzten Clavichordbauer im 18. Jh. in Hamburg. Seine Instrumente waren denen von Johann Adolph Hass sehr ähnlich, so dass wohl Gerlach ein Schüler von Hass war. Im Unterschied zum gebundenen Clavichord hat das bundfreie für jede Taste bzw. Ton ein eigenes Saitenpaar, d.h. es gibt keine Bindungskonflikte. Die Stimmung ist frei wählbar, da sie nicht wie im gebundenen Instrument von den Abständen zwischen den gebundenen Tasten abhängt. Legatospiel ist in jeder Tonart möglich. Dieses Instrument hat einen großen Tonumfang von 5 Oktaven, von FF bis f3, so dass auf ihm auch Literatur des späten 18. Jahrhunderts (Carl Philipp Emanuel Bach bis Beethoven) gespielt werden kann. Das bundfreie Clavichord besitzt einen singenden, romantischen und gehaltvollen Klang, da es schwerer und größer ist und es mehr Saiten hat. Das heißt aber auch, dass man eine längere Zeit zum Stimmen benötigt als bei dem kleineren gebundenen Instrument. Die Tonerzeugung im Clavichord geschieht durch Anschlagen der Saite durch die sogenannte Tangente, ein schmales Metallplättchen, das am hinteren Ende der Taste eingelassen ist. Solange die Taste gedrückt ist, berührt und verkürzt die Tangente die Saite. Nach dem Loslassen des Tones wirkt der links der Tangente in die Saiten geflochtenen Filz auf die ganze Saite, und bringt sie zum verstummen. Froberger, Pachelbel, die Bachfamilie, Mozart, ... schrieben Musik für das Clavichord, sie unterrichteten, komponierten, übten an diesem Instrument und nahmen es mit auf ihre Reisen. Selbst Beethoven, Bruckner und Brahms waren von diesem Instrumententyp fasziniert. Johann Sebastian Bach bezeichnete es als sein Lieblingsinstrument. Bürgerliches Hausmusizieren war ohne Clavichord und Spinett in der damaligen Zeit undenkbar.
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